Ideen und Gedanken sind die Wurzeln der Welt

Tractatus Logicus Philosophicus

Nach Wittgenstein ist die Welt keine Liste von Dingen 

oder Objekten, aus denen sie besteht, sondern erscheint in ihrer Verbindung (Anordnung). 

Ähnlich wie bei einem Wurzelgeflecht.


Das Wurzelgeflecht greift ineinander und aus dem zuerst  sichtbaren Chaos des Gebildes wird 

eine klare und feste Struktur die dem Gesamten eine feste Basis gibt.


Die entscheidende Zahl 526

Für mein Werk habe ich exakt 526 Papiertaschentücher verwendet. 

Die Zahl 526 entspricht genau der Anzahl der numerierten Sätze, die Wittgenstein in seinem Tractatus abhandelt. 

Roderich Zupnickl

Bild, Gedanke, Satz


Indem wir denken, stellen wir uns Tatsachen in Bildern vor, aus denen sich Gedanken entwickeln. 


Was Wittgenstein hier mit Bild meint, wird klarer, wenn man es sich als Gebilde etwa das eines Wurzelgeflechts vorstellt, als etwas Zusammegesetztes, das ineinandergreift. 


Durch den sprachlichen Satz wird diese Zusammensetzung sinnlich wahrnehmbar. 


Der Bezug zur Wirklichkeit liegt für Wittgenstein in der gleichen Zusammensetzung, vergleichbar einer Wurzelstruktur von Tatsache-Bild-Gedanke-Satz.



Was hat mich geleitet


Warum Wittgenstein und warum die Umsetzung meiner Arbeit? 

Besonders die Bermerkung von Wittgenstein:



„Wenn wir über den Ort sprechen, wo das Denken stattfindet, haben wir Recht zu sagen, 

dass dieser Ort das Papier ist”.



Meine Arbeit „Ideen und Gedanken sind die Wurzel dieser Welt” insziniert die Materalität Papier 

als Ausdruck des Denkens, als tiefer Prozess. 


Gerade heute ist es unausweichlich, dass Wissen nicht nur als reibungsloser und automatischer 

Konsum von Informationen generiert wird.


 

Kommunikation unter Menschen mit ihren unterschiedlichen Wurzeln 

und Fähigkeiten muss immer neu und durch verantwortungsvolles Handeln hergestellt werden.



Meine Umsetzung und Auseinandersetzung ist ungewöhnlich. 

Die Lektüre des Tractatus ist gleichzeitig leicht und schwer. 


Der Stil ist sowohl von präziser Klarheit als auch von verwirrender Rätselhaftigkeit und dabei 

besonders von berückender Schönheit. 


Beim Lesen taucht man in eine Welt ein, die man glaubt nicht zu verstehen. 

Und im nächsten Moment fühlt man sich verstanden und befreit.


 Eine Wechselwirkung, die fasziniert und verwirrt. 

Exakt dieser Gefühlszustand hat mich geführt. 


Das scheinbaren chaotische Wurzelgebilde hat eine tiefe und klare sprichwörtlich verwurzelte Funktion. 


Die Wurzel als der Teil der Pflanze oder des Baumes, der tief in die Erde hineinreicht, 

sorgt dafür, dass die Pflanze im Boden gut verankert ist und mit genügend Nährstoffen 

und Wasser versorgt wird. 


Sie holt so Energie und Kraft aus den tiefsten Schichten des Erdreiches. 


Nicht von ungefähr ist die Wuzel Synonym für Vertrauen, Heimat und Zugehörigkeit.

Die Wurzel steht in enger Verbindung mit der Symbolik des Baumes, einem Ursymbol des Lebens.

Ausgestellt in Charmey, Schweiz

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